Eigentlich ist es nicht üblich und sinnvoll, sich öffentlich zu einem Ruf auf eine Professur zu äußern, bevor die Bleibeverhandlungen an der alten Wirkungsstätte und die Berufungsverhandlungen an der eventuellen neuen begonnen haben. Mein Ruf an das Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund ist indes schon so öffentlich geworden, dass ich mit der Tradition der Nicht-Äußerung brechen muss. Da parallel mit mir der bekannte Fernsehjournalist Michael Steinbrecher berufen wird, hat die Universität beide Rufe in einer ausführlichen Pressemitteilung bekannt gegeben und das Institut auf der Homepage darauf hingewiesen. Nicht nur regionale Medien in NRW, auch überregionale Medien wie Spiegel online haben darüber berichtet. Und schließlich hat Ulrich Pätzold, der Vorgänger auf dieser Professur und einer der Gründungsväter der Journalistik in Deutschland, hier auf meiner Website schon gratuliert. Aufgrund der Veröffentlichungen habe ich schon viele Glückwunsch-Mails und -Telefonate erhalten.
Ich freue mich sehr, dass mich das renommierte und größte deutsche Journalistik-Institut in Dortmund als W3-Professor für crossmediale Entwicklung des Journalismus berufen hat. Dieser Lehrstuhl bietet unglaubliche Chancen, in Forschung und Lehre den Medien- und Journalismuswandel zu begleiten. Gleichwohl stehen jetzt erst die Verhandlungen an – und dabei möchte ich das Beste für die Studierenden und das Institut erreichen. Diejenigen, die mich näher kennen, wissen, wieviel Herzblut ich in die Studiengänge Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus der Hochschule Darmstadt gesteckt habe. Ein Abschied aus Darmstadt/Dieburg würde mir nicht leicht fallen – zumal ich davon überzeugt bin, dort hervorrragende Studienkonzepte, engagierte Studierende und den besten Kreis aus Kolleginnen und Kollegen zu haben, den ich mir zurzeit vorstellen kann. Es sind spannende Zeiten.
Nachtrag (Juli 2009): Ich habe den Ruf inzwischen angenommen, werde ab September an der TU Dortmund sein. An der Hochschule Darmstadt ist der Weg frei für eine Wiederbesetzung – zunächst kurzfristig als Vertretungsprofessur. Das reguläre Berufungsverfahren wird dann wohl im Wintersemester starten (vgl. Abschied von der Hochschule Darmstadt).
Auch von mir: Herzlichen Glückwunsch! Spannende Zeiten, in der Tat. Sicher ist nur: Eine der Hochschulen zieht den Kürzeren, und das wird nach meiner Einschätzung wehtun.
Bleibeverhandlungen sind meiner Meinung nach auch eine Sache des Umgangs mit den eigenen Studenten und Mitarbeitern. Ein ehemaliger Darmstädter Biologie-Prof hatte es soweit getrieben, dass keiner/die meisten seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter ihm nicht nach Norddeutschland folgte/n. Natürlich möchte man sich nicht in die Karten gucken lassen, aber auch Mitarbeiter wollen wissen woran sie sind und sind keine Verfügungsmasse.