Woher kommt Innovation in den Journalismus, wie wird sie umgesetzt, und welche Faktoren treiben oder behindern ihre Entwicklung? – Unser zweiter länderübergreifender Aufsatz aus unseren großen Forschungsprojekt „JoIn-DemoS“ (Journalism Innovations in Democratic Societies) ist erschienen. Hier fokussieren wir auf das Wechselspiel zwischen Journalist:innen, Medienorganisationen und der Gesellschaft. Wir haben 100 Fallstudien mit 137 leitfadengestützten Interviews mit Führungskräften oder Projektleiter:innen in 5 Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Schwerpunkt der unterstützenden und hemmenden Faktoren intern und auf der Mesoebene liegt und dass viele Parallelen zwischen den Mediensystemen bestehen. Interne Faktoren sind die intrinsische Motivation des Einzelnen, die durch ein aufgeschlossenes Management unterstützt werden muss, das eine Kultur des Experimentierens ohne wirtschaftlichen Druck ermöglicht und interdisziplinäre Teams zusammenstellt. Länderübergreifend und unabhängig vom jeweiligen Mediensystem lassen sich drei externe Schlüsselfaktoren für Innovationen im Journalismus ausmachen: Technologie, gesellschaftlicher Wandel und Veränderungen in der digitalen Medienwelt. Und: Die Studie bestätigt einmal mehr wie durch ein Vergrößerungsglas, dass Journalismus in erster Linie ein öffentlicher Dienst und nur eingeschränkt ein ökonomisches Gut ist, was insbesondere für jene Innovationen gilt, die die Rolle des Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft stärken. Der Aufsatz ist kostenlos im peer-reviewed Journal „Media and Communication“ zugänglich.