Neue Journalistenweiterbildung gegründet: Forum Journalismus und Medien Wien

In Österreich gibt es eine neue Institution für Journalistenweiterbildung: Das „Forum Journalismus und Medien Wien“ will Seminare, Trainings, Workshops und Vernetzung für Journalistinnen und Journalisten anbieten. Träger ist ein Verein, der mit großem Anspruch und politischem Willen im Frühjahr 2011 gegründet wurde. Ich habe die Ehre, im Gründungsvorstand des Vereins mitwirken zu dürfen. Heute konstituiert sich der journalistische Beirat, an dem Journalistinnen und Journalisten aus allen Medienbereichen beteiligt sind.

Eine Aktivität des Forums ist der neue Masterstudiengang “International Media Innovation Management“, von dem ich hier schon berichtet habe und der in diesen Tagen startet. 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich, Rumänien, Malta, Ungarn, Deutschland, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Ägypten beginnen das viersemestrige Masterprogramm mit einem intensiven Lehrblock. Sie arbeiten alle in Medienunternehmen. Ich freue mich auf eine spannende Podiumsdiskussion zum Start des Programms – zusammen mit Bill Horn (Manager Video Desk, New York Times), Andy Kaltenbrunner (Program Director IMIM, Medienhaus Wien), Bill Mitchell (Head of International and Entrepreneurial Programs, The Poynter Institute) und Ada Pellert (President, Berlin University for Professional Studies). Am Montag, 10.10., geht’s um 18 Uhr im neuen „Media Quarter Marx“ in Wien los.

Buchbeitrag erschienen: Journalismusforschung als interaktive Innovationsforschung

Im Februar und im November 2009 stellte ich auf wissenschaftlichen Fachtagungen das Thema bereits vor. Nun ist ein Beitrag dazu erschienen: Für das Buch „Methoden der Journalismusforschung“ habe ich ein Kapitel „Journalismusforschung als interaktive Innovationsforschung“ geschrieben. Es geht darum, wie der Wissenstransfer von kommunikationswissenschaftlicher Forschung zur redaktionellen Praxis besser umgesetzt und methodologisch durchdrungen werden kann. In Fallstudien habe ich Konzepte der Aktionsforschung getestet und versucht, für die Journalismusforschung fruchtbar zu machen. Mehr dazu in meinen Blogeinträgen zu den Vorträgen in Berlin und Winterthur.

Neu: Internationaler Studiengang zum Innovationsmanagement in Medien

Bislang arbeiten Innovations- und Entwicklungsredaktionen häufig recht isoliert vor sich hin. Ein neuer Weiterbildungsstudiengang will internationale Netzwerke fördern: Im Master IMIM erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, frühzeitig von ähnlichen Projekten in anderen Ländern zu erfahren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Mit im Boot sind Medienunternehmen und Dozierende aus Deutschland (z.B. Wolfgang Blau), Großbritannien (z.B. Alan Rusbridger), Österreich (z.B. Matthias Karmasin und Andy Kaltenbrunner), Spanien (z.B. José García Avilés) oder der Schweiz (z.B. Vinzenz Wyss). Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus diesen Ländern war ich an der Entwicklung des Programms beteiligt und werde auch in diesem Studiengang lehren. Journalisten und andere Mitarbeiter in Medienunternehmen studieren berufsbegleitend. Medienunternehmen können zusammen mit einem studierenden Mitarbeiter Projekte oder Problemstellungen aus dem eigenen Unternehmen in die internationalen Teams einbringen. Der Branchendienst meedia.de hat bereits berichtet; eine Pressemitteilung informiert über Konzept und beteiligte Partner. Interessenten können sich gerne direkt an mich wenden.

Studie zu Transparenz und Vertrauen im Journalismus erschienen

Wie können Journalisten Transparenz gegenüber ihrem Publikum herstellen? Und: Schafft Transparenz tatsächlich mehr Vertrauen? – Transprenz ist zu einem neuen „Buzzword“ geworden und liegt im Trend der digitalen Öffentlichkeit, ist aber nicht eindeutig, sondern widersprüchlich und komplex zu bewerten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die ich zusammen mit Julius Reimer und Studierenden am Institut für Journalistik der TU Dortmund zwischen Oktober 2009 und Juli 2010 durchgeführt habe. Die Forschungsergebnisse sind nun in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift Publizistik erschienen. Der Beitrag ist an vielen Unis aus dem Campusnetz heraus kostenlos abrufbar (das Abstract für alle sichtbar). Mehr Infos dazu auch in meinem Lehrbuch-Blog.

Start ins Sommersemester an der KU Eichstätt-Ingolstadt

Mein erstes volles Semester zurück an der Uni Eichstätt beginnt in der nächsten Woche. In meinen Lehrveranstaltungen im Bachelor Journalistik und im Master „Management und Innovation in Journalismus und Medien“ werden wir uns viel mit Wandel und Innovation beschäftigen. In einem Masterprojekt wollen wir die Strukturen einer Redaktion untersuchen und zusammen mit den Journalisten Vorschläge zur Einführung eines neuen Newsrooms machen. Das iPad und mögliche neue Erzählformen für den Journalismus werden eine große Rolle in Bachelor und Master spielen. Ganz besonders freue ich mich auf die Begleitseminare zu Abschlussarbeiten: 15 Studierende in Bachelor und Diplom sowie neun Promovierende.

Drei Beiträge erschienen: Crossmedia aus verschiedenen Perspektiven

Das Buch „Crossmedia – Wer bleibt auf der Strecke?“ bündelt die Vorträge der Medientage Passau vom November 2009. Dem Herausgeberteam um Ralf Hohfeld ist ein Band gelungen, der einen guten Überblick über Theorie und Praxis der aktuellen Entwicklungen im Journalismus rund um den Themenkreis Konvergenz und Crossmedia bietet. Autoren sind Wissenschaftler und Journalisten. In meinem Beitrag „Crossmedialer Journalismus. Eine Analyse redaktioneller Konvergenz“ fasse ich alle Studien zu diesem Thema zusammen, an denen ich in den letzten Jahren beteiligt war.

Einen ähnlichen Beitrag – allerdings für ein wissenschaftliches Publikum in Südamerika – habe ich für die Zeitschrift „Comunicacíon y Ciudadanía“ geschrieben, die an der Universität Externado de Colombia in Bogotá herausgegeben wird. Der Beitrag ist Dank der Übersetzung von María Ángela Torres im Heft 3/2010 erschienen – unter dem Titel El Periodismo en cambio. Digitalización y convergencia de redacciones en Alemania“ (Journalismus im Wandel. Digitalisierung und redaktionelle Konvergenz in Deutschland).

Für das deutsch-russische Handbuch „Journalistische Genres in Deutschland und Russland“ (hg. von Alla G. Bespalova, Evgenij A. Kornilov und Horst Pöttker) habe ich einen kleinen Beitrag zum Stichwort „Crossmediale Genres“ verfasst. Dort geht es um plattformübergreifendes Story-Telling, das in Redaktionen entwickelt werden muss, die nicht nur in einem Medium veröffentlichen, sondern mehrere Plattformen bedienen. Der Anspruch, nicht alle Medien gleichzeitig und gleichwertig zu bestücken, sondern gemäß den Nutzererwartungen an die jeweilige Plattform, hat zur Folge, dass ein crossmedialer Workflow zwischen den Plattformen angestrebt wird.

Wechsel an die Universität Eichstätt zum 1.1.2011

Die Würfel sind gefallen: Am 1. Januar 2011 werde ich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt den Lehrstuhl für Journalistik I von Walter Hömberg übernehmen. Die Entscheidung, die TU Dortmund zu verlassen, ist mir nicht leicht gefallen – aufgrund des hervorragendes Klimas am Institut für Journalistik, der kompetenten Kolleginnen und Kollegen, des großen Engagements der Studierenden und des integrativen Ausbildungskonzepts. Ich werde dem Dortmunder Institut für Journalistik immer freundschaftlich verbunden bleiben.

Aber natürlich freue ich mich auf die neuen Aufgaben in Eichstätt – und darauf, an meine alte Universität zurückzukehren. Dort habe ich studiert und promoviert und war an dem Lehrstuhl Wissenschaftlicher Mitarbeiter, auf den ich jetzt berufen wurde.

Hoffentlich gelingt es uns, die beiden einzigen noch verbliebenen grundständigen Journalistik-Angebote an deutschen Universitäten – in Dortmund und Eichstätt – fester aneinander zu binden.