DJV-Seminar in Berlin: „Wie trotzen wir der Krise?”

Der Deutsche Journalistenverband Berlin lädt am 25. Juni zu einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Wie trotzen wir der Krise?“ ein. Ich werde dort meine Thesen zum Strukturwandel der Medien zur Diskussion stellen. Auf dem Podium referieren dann Journalistinnen und Journalisten, die in den letzten Jahren ihr eigenes Medium gegründet und sich so ihre Arbeitsmöglichkeit selbst geschaffen haben. In Deutschland beginnen wir erst, uns Gedanken zur Frage zu machen, wie Journalismus ohne die großen Dinosaurier-Medienunternehmen funktionieren kann. Eine provozierende und herausfordernde Fragestellung, die weitreichende Bedeutung für den Arbeitsmarkt der Journalistinnen und Journalisten hat.

Seminar „Medien-Konvergenz: Chance oder Schock?” in Zürich

Am 19. Mai lädt der Schweizerische Nationalfonds und der Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus zum Seminar „Der multimediale Journalist – Medien-Konvergenz: Chance oder Schock?“. Ich darf zusammen mit Peter Wippermann (Uni Essen), Holger Dambeck (Spiegel online), Jodok Kobelt (Journalismus-Trainer) und den Verantwortlichen der Tagesschau (SF Schweizer Fernsehen) referieren. Dass die Tagung die Themenbereiche redaktionelle Konvergenz und Wissenschaftsjournalismus zusammenbringt, finde ich sehr spannend und wichtig. Studierende der Hochschule Darmstadt arbeiten zurzeit in Abschlussarbeiten an diesem Thema. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen der Schweizer Kollegen.

Süddeutscher Journalistentag: Diskussion über „Neue Sündenfälle und die journalistische Ethik im Internet“

Auf dem Süddeutschen Journalistentag des DJV am 16. Mai in München werde ich zusammen mit Jochen Wegner (FOCUS online), Christian Jakubetz (imfeldmedia) und Thomas Mrazek über „Neue Sündenfälle und die journalistische Ethik im Internet“ diskutieren. In den anderen Foren geht es u.a. um die Zeitungskrise (mit Michael Haller, Hans Werner Kilz und Siegfried Weischenberg) und um Videos auf allen Kanälen. 

Vortrag bei den „Jornadas de Periodismo” an der Universidad Elche, Spanien

Unter dem Titel „Reinventar los medios locales“ („Lokale Medien neu erfinden“) laden die Kolleginnen und Kollegen der Universidad in Elche (bei Alicante) zu den vierten „Jornadas Internacionales de Periodismo“ (Internationale Journalismus-Tagung) am 29. und 30. April ein. Großes Thema wird der Strukturwandel der Medien sein, der den spanischen Journalismus vielleicht noch härter getroffen hat als den deutschen. „Die Grundfeste der alten Kommunikationsindustrie wanken“, heißt es in der Einladung. ”Die Medienwelt befindet sich in einer radikalen Krise, die sie in ihrer Geschichte noch nicht durchlitten hat.“ Es geht um die Zukunft der gedruckten Tageszeitung, den Wert des lokalen Journalismus und den professionellen/beruflichen Status des Journalisten – sowie um neue Projekte im Internet (periodismo hiperlocal). Ich darf im Panel „La experiencia europea“ mit dabei sein und werde über die „Reinvention of ”transparent journalism“ in the digital age“ sprechen. Mehr Infos zur Tagung finden sich im Blog meines Kollegen Miguel Carvajal

Nachtrag (4.5.09): Tagungsfazit: Eine spannende Konferenz mit viel Input aus der spanischen Medienszene. Es ist dort vieles im Umbruch; die Krise ist an allen Ecken und Enden spürbar. In den vergangenen Monaten haben Schätzungen zufolge zwischen 3.000 und 5.000 Journalisten ihren Arbeitsplatz verloren (die Arbeitslosigkeit liegt in Spanien insgesamt bei über 17 Prozent). Gleichzeitig gibt es einige Initiativen, den Journalismus im Internet zu erneuern (z.B. die jüngst gestartete, innovative Website lainformacion.com). Studierende der Universidad Miguel Hernández (UMH) haben die Referenten um kurze Videostatement gebeten (hier mein Statement). Regionale Medienblogger berichteten auch über unser Panel. Das Konzept des „transparent journalism“ ist in Spanien offenbar noch kaum bekannt (wie ja auch in Deutschland).

Tagung: Innovative Journalismusforschung

Mehr als 50 Wissenschaftler treffen sich vom 5. bis zum 7. Februar zur Tagung „Methoden der Journalismusforschung“ in Berlin. Nach den Keynotes von Wolfgang Donsbach (Dresden) und Armin Scholl (Münster) werde ich das Panel „Ansätze und Designs“ eröffnen – mit dem Vortrag „Angewandte Journalismusforschung als Aktionsforschung“. Ich vermute, dass mein methodisch innovativer Ansatz heftig umstritten sein wird (der Review-Prozess hat das schon signalisiert). Die Mainstream-Sozialforschung, die zurzeit auch für die Kommunikationswissenschaft bestimmend ist, dürfte mit dem Ansatz der Aktionsforschung Probleme haben: Denn die Aktionsforschung lehnt das Postulat ab, die soziale Realität dürfe durch den Forschungsprozess nicht verändert werden, sondern sucht bewusst Anschluss- und Kooperationsmöglichkeiten mit dem Ziel, die Forschungstätigkeit in die Alltagspraxis der „Beforschten“ einzubinden, um diese in einem gemeinsamen Lernprozess zu verändern. Journalismusforschung kann so in einem dialogischen und zyklischen Prozess die Kluft zwischen Wissenschaft und journalistischer Praxis versuchen zu überwinden.

Bei meinen Forschungs- und Beratungsprojekten mit APA (Wien), br-online (München) und sda (Bern) habe ich einzelne Bausteine der Aktionsforschung getestet. Die Erfahrungen daraus möchte ich in Berlin präsentieren. Entwicklungsmöglichkeiten der Aktionsforschung sehe ich zum Beispiel in anwendungsorientierten Abschlussarbeiten der Journalistik (auf Masterniveau; z.B. auch Weiterbildungsmaster), in denen Studierende Innovationskonzepte in Kooperation mit Redaktionen entwerfen, diese im sozialen Feld exemplarisch umsetzen und evaluieren. Die Aktionsforschung ist für die Redaktions- bzw. Organisationsforschung im Sinne einer Organisationsberatung besonders geeignet. Sie muss aber nicht darauf beschränkt bleiben. Denkbar sind zum Beispiel auch das forschungsbegleitete Entwickeln, Implementieren und Evaluieren neuer journalistischer Formen (Darstellungsformen und Erzählweisen), Formate (z.B. crossmediale oder partizipative Formate) und Konzepte (z.B. Experimente mit „Public Journalism“ auch in Deutschland).

Ich bin gespannt auf die Debatte. Die Beiträge der Tagung sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden, der wohl noch 2009 erscheinen wird.

„Zeitung macht Zukunft” – Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung

Irgendwie mögen die Organisatoren von Tagungen zum Lokaljournalismus die Kombination aus den Wörtern „Zeitung“ und „Zukunft“. Nach unzähligen Veranstaltungen zu den Themen „Zukunft der Zeitung“ oder „Zeitung der Zukunft“ in den vergangenen Jahren wird es in der nächsten Woche eine Tagung zum Thema „Zeitung macht Zukunft: Print x Online = Qualität²“ geben. Das 17. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für Politische Bildung vom 21. bis zum 23. Januar in Schwerin wird sogar von der Bundeskanzlerin eröffnet. Ihre Rede zum Superwahljahr 2009 werde ich mir nicht gönnen können, dafür bin ich am Freitag auf dem Podium zum Thema „Newsdesk – Garant für Qualitätsjournalismus?“ zusammen mit den Chefredakteuren Michael Fleischhacker (Die Presse, Wien), Kathrin Lenzer (ehemals Westfälische Rundschau), Michael Lang (APA, Wien), Thomas Schunck (Zeitungsverlag Schwerin), Catherine Duttweiler (Bieler Tagblatt) und Andreas Tyrock (General-Anzeiger, Bonn). Ich würde ganz spontan ja sagen, dass der Newsdesk nicht automatisch ein „Garant für Qualitätsjournalismus“ ist, es kommt auf das redaktionelle Konzept an. Aber mit dem richtigen Konzept tut man sich mit Newsdesk heutzutage sicherlich leichter als ohne (die bekannten Stichwörter sind ressort- und medienübergreifendes Planen und Arbeiten).

Vielleicht ist ja ein Hinweis angebracht auf die Aussage von Russ Stanton, Editor der Los Angeles Times, dass die Online-Werbeeinnahmen seines Unternehmens inzwischen so hoch sind, dass man damit die redaktionellen Personalkosten für Print und Online decken kann (so der Bericht des Journalismus-Professors Jeff Jarvis im Guardian). Immerhin arbeiten für die L.A.Times noch 660 Journalisten (früher waren es mal 1200) – also weit mehr als bei den deutschen Qualitätszeitungen. Vielleicht sollte man die Tagung umbenennen in „Online macht Zukunft“? – Doch halt: Wir sind ja nicht in den USA. Hierzulande heißt es im Einladungstext zur Tagung: „Trotz aller Konkurrenz im Internet: Die Zeitung bleibt die Kernmarke, das Leitmedium für seriöse und gewissenhafte Berichterstattung.“ Den Kongress soll man mit Live-Videostreams verfolgen können.

Transnationales Forschungsprojekt „Konvergenz im Newsroom”

Die Medienkonvergenz hat vielfältige und komplexe Auswirkungen auf den Journalismus. Unser Forschungsprojekt „Newsroom Convergence“ macht sich seit anderthalb Jahren daran, die Komplexität zu analysieren und mit Hilfe von Modellen und Deskriptoren zu systematisieren. Nach einer Präsentation der Ergebnisse auf einer wissenschaftlichen Fachtagung im Mai haben wir nun am Transfer der wissenschaftlichen Analysen in die journalistische Praxis gearbeitet – und wollten gleichzeitig neue Fragen aus der Praxis ins Projekt aufnehmen. An einem Workshop in Wien am vergangenen Freitag nahmen Journalistinnen und Journalisten aus den Chefredaktionen führender österreichischer Tageszeitungen und deren Online-Angebote teil – sowie Romanus Otte von der Welt/Morgenpost-Gruppe in Berlin. Unser Forschungsteam besteht aus Andy Kaltenbrunner und Daniela Kraus vom Medienhaus Wien, das die Federführung hat, sowie José A. García Avilés und Miguel Carvajal Prieto von der Universität Miguel Hernández in Elche, Spanien.

Mein Kollege José A. García Avilés hat in seinem Blog „El Nautilus“, den er beim spanischen TV-Sender Telecinco führt, eine Zusammenfassung des Workshops gepostet. Eine Kurzfassung unserer ersten Forschungsergebnisse findet sich im Online-Angebot des Medienhauses Wien. Ein ausführlicher Beitrag wurde von der Fachzeitschrift „Journalism Practice“ zur Publikation akzeptiert (Erscheinungstermin ist Sommer 2009).

In der nächsten Woche werde ich zum Themenkreis „Newsroom Convergence“ einen Vortrag auf der ECREA-Tagung in Barcelona halten. Das Panel heißt „Media Convergence in Europe“. Natürlich kann ich die Ergebnisse unseres transnationalen Projekts dabei sehr gut nutzen.

Podiumsdiskussion in Berlin

„Online-Journalismus – der neue Boombereich des Journalismus?” ist der Titel einer Podiumsdiskussion auf dem Deutschen Fachjournalistenkongress am Freitag, 31. Oktober, in Berlin. Dr. Peter Richter von der F.A.Z. wird unsere Diskussion moderieren – mit dabei sind Domenika Ahlrichs, Chefredakteurin der netzeitung.de und der Medienjournalist Christian Bartels. Ganz spontan würde ich ja sagen, Online-Journalismus ist nicht unbedingt der „neue“ Boombereich, sondern der konstante: Er war, ist und wird Boombereich bleiben.

Nachtrag: Kurzfristig ist Robin Meyer-Lucht als zusätzlicher Diskutant eingesprungen. Am Tag darauf startete er das interessante Projekt „Carta“ – „ein Gruppen- und Meta-Blog für Analyse und Meinungsbildung“, wie es im Impressum heißt.

The changing relationship between journalists and their audiences. My presentation at the conference IAPA in Madrid

Some participants of the seminar „In search of new readers. Audiences’ tastes have changed. New technologies for new audiences. Social networks and blogs.” wished to download my presentation, I gave today in Madrid. Here it is: The changing relationship between journalists and their audiences: Drifting together or drifting apart? As a consequence I appeal for more authenticity through transparency („open the windows and the drawbridge of the fortress newsroom”). 

Update: Some other presentations are now also available for download.