„Zeitung macht Zukunft” – Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung

Irgendwie mögen die Organisatoren von Tagungen zum Lokaljournalismus die Kombination aus den Wörtern „Zeitung“ und „Zukunft“. Nach unzähligen Veranstaltungen zu den Themen „Zukunft der Zeitung“ oder „Zeitung der Zukunft“ in den vergangenen Jahren wird es in der nächsten Woche eine Tagung zum Thema „Zeitung macht Zukunft: Print x Online = Qualität²“ geben. Das 17. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für Politische Bildung vom 21. bis zum 23. Januar in Schwerin wird sogar von der Bundeskanzlerin eröffnet. Ihre Rede zum Superwahljahr 2009 werde ich mir nicht gönnen können, dafür bin ich am Freitag auf dem Podium zum Thema „Newsdesk – Garant für Qualitätsjournalismus?“ zusammen mit den Chefredakteuren Michael Fleischhacker (Die Presse, Wien), Kathrin Lenzer (ehemals Westfälische Rundschau), Michael Lang (APA, Wien), Thomas Schunck (Zeitungsverlag Schwerin), Catherine Duttweiler (Bieler Tagblatt) und Andreas Tyrock (General-Anzeiger, Bonn). Ich würde ganz spontan ja sagen, dass der Newsdesk nicht automatisch ein „Garant für Qualitätsjournalismus“ ist, es kommt auf das redaktionelle Konzept an. Aber mit dem richtigen Konzept tut man sich mit Newsdesk heutzutage sicherlich leichter als ohne (die bekannten Stichwörter sind ressort- und medienübergreifendes Planen und Arbeiten).

Vielleicht ist ja ein Hinweis angebracht auf die Aussage von Russ Stanton, Editor der Los Angeles Times, dass die Online-Werbeeinnahmen seines Unternehmens inzwischen so hoch sind, dass man damit die redaktionellen Personalkosten für Print und Online decken kann (so der Bericht des Journalismus-Professors Jeff Jarvis im Guardian). Immerhin arbeiten für die L.A.Times noch 660 Journalisten (früher waren es mal 1200) – also weit mehr als bei den deutschen Qualitätszeitungen. Vielleicht sollte man die Tagung umbenennen in „Online macht Zukunft“? – Doch halt: Wir sind ja nicht in den USA. Hierzulande heißt es im Einladungstext zur Tagung: „Trotz aller Konkurrenz im Internet: Die Zeitung bleibt die Kernmarke, das Leitmedium für seriöse und gewissenhafte Berichterstattung.“ Den Kongress soll man mit Live-Videostreams verfolgen können.

Transnationales Forschungsprojekt „Konvergenz im Newsroom”

Die Medienkonvergenz hat vielfältige und komplexe Auswirkungen auf den Journalismus. Unser Forschungsprojekt „Newsroom Convergence“ macht sich seit anderthalb Jahren daran, die Komplexität zu analysieren und mit Hilfe von Modellen und Deskriptoren zu systematisieren. Nach einer Präsentation der Ergebnisse auf einer wissenschaftlichen Fachtagung im Mai haben wir nun am Transfer der wissenschaftlichen Analysen in die journalistische Praxis gearbeitet – und wollten gleichzeitig neue Fragen aus der Praxis ins Projekt aufnehmen. An einem Workshop in Wien am vergangenen Freitag nahmen Journalistinnen und Journalisten aus den Chefredaktionen führender österreichischer Tageszeitungen und deren Online-Angebote teil – sowie Romanus Otte von der Welt/Morgenpost-Gruppe in Berlin. Unser Forschungsteam besteht aus Andy Kaltenbrunner und Daniela Kraus vom Medienhaus Wien, das die Federführung hat, sowie José A. García Avilés und Miguel Carvajal Prieto von der Universität Miguel Hernández in Elche, Spanien.

Mein Kollege José A. García Avilés hat in seinem Blog „El Nautilus“, den er beim spanischen TV-Sender Telecinco führt, eine Zusammenfassung des Workshops gepostet. Eine Kurzfassung unserer ersten Forschungsergebnisse findet sich im Online-Angebot des Medienhauses Wien. Ein ausführlicher Beitrag wurde von der Fachzeitschrift „Journalism Practice“ zur Publikation akzeptiert (Erscheinungstermin ist Sommer 2009).

In der nächsten Woche werde ich zum Themenkreis „Newsroom Convergence“ einen Vortrag auf der ECREA-Tagung in Barcelona halten. Das Panel heißt „Media Convergence in Europe“. Natürlich kann ich die Ergebnisse unseres transnationalen Projekts dabei sehr gut nutzen.

Podiumsdiskussion in Berlin

„Online-Journalismus – der neue Boombereich des Journalismus?” ist der Titel einer Podiumsdiskussion auf dem Deutschen Fachjournalistenkongress am Freitag, 31. Oktober, in Berlin. Dr. Peter Richter von der F.A.Z. wird unsere Diskussion moderieren – mit dabei sind Domenika Ahlrichs, Chefredakteurin der netzeitung.de und der Medienjournalist Christian Bartels. Ganz spontan würde ich ja sagen, Online-Journalismus ist nicht unbedingt der „neue“ Boombereich, sondern der konstante: Er war, ist und wird Boombereich bleiben.

Nachtrag: Kurzfristig ist Robin Meyer-Lucht als zusätzlicher Diskutant eingesprungen. Am Tag darauf startete er das interessante Projekt „Carta“ – „ein Gruppen- und Meta-Blog für Analyse und Meinungsbildung“, wie es im Impressum heißt.

The changing relationship between journalists and their audiences. My presentation at the conference IAPA in Madrid

Some participants of the seminar „In search of new readers. Audiences’ tastes have changed. New technologies for new audiences. Social networks and blogs.” wished to download my presentation, I gave today in Madrid. Here it is: The changing relationship between journalists and their audiences: Drifting together or drifting apart? As a consequence I appeal for more authenticity through transparency („open the windows and the drawbridge of the fortress newsroom”). 

Update: Some other presentations are now also available for download.

Vortrag: Einladung zur Konferenz der „Inter American Press Association” (IAPA) in Madrid

Die IAPA ist eine non-profit-Organisation, der 1.300 Mitglieder von Zeitungen und Zeitschriften zwischen Patagonien und Alaska angehören. Die 64. Jahresversammlung der IAPA wird Anfang Oktober in Madrid stattfinden – erst zum zweiten Mal in Europa. Meist präsentieren und diskutieren bei diesen Tagungen Chefredakteure und Verleger untereinander – selten geben auch Professoren und Forscher einen Input. Wie komme ich zu der Ehre einer Einladung? Juan Maria Calvo Roy von der spanischen Nachrichtenagentur EFE hat sich an einen Vortrag von mir vor zwei Jahren bei der EANA erinnert und als Mit-Organisator mich ins Spiel gebracht. Ich soll einen Input in ein Seminar geben mit dem etwas weitschweifigen Titel „Looking for new readers. Audiencies have changed interests. New Technologies for new audiences. Social networks and blogs” am 4. Oktober.

CHE-Ranking: Journalismus-Studiengänge der Hochschule Darmstadt gut bewertet

Wir freuen uns: Die Studiengänge Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus der Hochschule Darmstadt wurden im CHE-Ranking der Medienstudiengänge 2008 sehr gut bewertet. Wir sind die einzige Fachhochschule in Deutschland, die in allen fünf Hauptkategorien zur Spitzengruppe gehört (mein Blogeintrag dazu und der Link zu den Ergebnissen des Rankings). Bei den Universitäten haben das nur Münster und Erfurt geschafft. Zu diesen guten Ergebnissen passt auch die Absolventenstudie Online-Journalismus, die wir vor kurzem gemacht haben.

Panel „Media convergence in Europe” auf Tagung in Barcelona

Gute Nachricht aus Spanien: Unser Panel „Media convergence in Europe” wurde von den Reviewern sehr hoch bewertet und eindeutig für die Tagung 2nd European Communication Conference – focusing on Communication Policies and Culture in Europe der ECREA (European Communication Research and Education Association) im November in Barcelona akzeptiert. Unser Panel wurde von Ramón Salaverría von der Universidad de Navarra (Pamplona) organisiert und enthält Vorträge von sieben Wissenschaftlern und Journalisten aus fünf europäischen Ländern. Für die Tagung waren 1438 proposals von mehr als 3000 Personen aus 57 Ländern eingereicht worden. Es ist für mich eine große Ehre, dass ich dabei sein darf.

Artikel zu Newsrooms und Wissenschaftsjournalismus

Drei Beiträge sind vor kurzem gedruckt erschienen: ein erweitertes Vortragsmanuskript „Multimediale Newsrooms in Europa” im Fachdienst epd medien, ein Interview zum Studiengang Wissenschaftsjournalismuszusammen mit Annette Leßmöllmann im Forschungsmagazin „impulse 2008“ der Volkswagen Stiftung (S. 78-87) und ein Beitrag im neuen Buch „WissensWelten – Wissenschaftsjournalismus in Theorie und Praxis”, das die Bertelsmann Stiftung unter Federführung von Holger Hettwer, Markus Lehmkuhl, Holger Wormer und Franco Zotta herausgegeben hat (Infos zum Buch bei der Initiative Wissenschaftsjournalismus).

Drei Vorträge zu Crossmedia

Meine drei Vorträge in den vergangenen Wochen sind gut dokumentiert: „Multimediale Newsrooms in Europa“ hieß mein Beitrag für den Frankfurter Tag des Online-Journalismus beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am 6. März (Videos der kompletten Vorträge). Anschließend ging’s gleich nach Luzern zur Schweizer Journalistenschule MAZ, die am 7./8. März zur internationalen Tagung „Merging Media, Converging Newsrooms“ eingeladen hat (Bilder und Vortragspräsentationen). Ein englisch-sprachiger Tagungsband ist in Vorbereitung. Am 7./8. April habe ich in der Akademie für politische Bildung in Tutzing die Keynote zur Tagung „Crossmedia. Herausforderungen für die journalistische Aus- und Fortbildung“ gehalten (Folien). Empfehlenswert sind dort auch die Folien von Tim Weber, BBC – der zurzeit von einer Tagung und von einer Rundfunkanstalt zur nächsten gereicht wird. Der Crossmedia-Ansatz der BBC ist schon gewaltig (vgl. meinen Eintrag mit Abbildung des BBC-Newsrooms und Zitat von Weber im Journalistik-Lehrbuch-Blog).

Paper zu „Newsroom Convergence“: Platz 6 von 75

Vorankündigung: Bei der Jahrestagung der DGPuK in Lugano (30.4.-2.5.08) dürfen wir die Ergebnisse unseres internationalen Forschungsprojekts „Newsroom Convergence” präsentieren. Bei 75 eingereichten Abstracts kamen wir im Review-Verfahren auf Platz 6. Ich leite das österreichisch-spanisch-deutsche Projekt zusammen mit Dr. Andy Kaltenbrunner und Dr. Daniela Kraus vom Medienhaus Wien und Prof. Dr. José A. García Avilés, Leiter des Journalistik-Studiengangs der Miguel-Hernandez-Universidad Elche (Alicante). Wir werden dankenswerter Weise gefördert aus dem Forschungspool der österreichischen Presseförderung. Wir analysieren und vergleichen sechs Redaktionen in den drei Ländern im Hinblick auf Crossmedialität/Konvergenz.