Internationales DFG-Forschungsprojekt zu Innovationen und Qualität im Journalismus

1,3 Mio. Euro für die Journalismusforschung: Zusammen mit Andy Kaltenbrunner, Matthias Karmasin (Wien) und Vinzenz Wyss (Winterthur) und Jose A. García Avilés (Elche/Spanien) dürfen mein Team und ich ab Herbst drei Jahre lang aufwendig forschen. Wie beeinflussen Innovationen im Journalismus die Qualität von Berichterstattung und damit die Öffentlichkeit in der demokratischen Gesellschaft? – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt mit dem Titel „Innovationen im Journalismus in demokratischen Gesellschaften: Index, Einfluss und Voraussetzungen im internationalen Vergleich“ mit gut der Hälfte des Budgets. In A und der CH finanzieren der österreichische Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und der Schweizerische Nationalfond (SNF). Insgesamt werden ab Herbst 2020 mehr als ein Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Projekt tätig sein. Träger dieser Forschungsarbeit sind neben der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in der Schweiz und das CMC-Institut an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Alpen-Adria-Universität sowie die Forschungsgesellschaft Medienhaus Wien in Österreich. Die Forschungserkenntnisse sollen international Orientierungshilfe und Ratschläge sowohl für die Medienpolitik als auch für die Organisation von Medien und Redaktionen anbieten, um Innovationen zu befördern, die die Qualität des Journalismus und seine Rolle in der Gesellschaft stärken.
Hier die Beschreibung des Projekts und der Projektpartner auf der DGF-Website.

Artikel zum Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis

„Die Kluft überwinden – Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis“, zu diesem Thema habe ich bei der Medienversammlung NRW am 7. November 2019 in Köln auf Einladung der Landesanstalt für Medien NRW einen Impulsvortrag gehalten. Nun hat der Fachdienst „epd Medien“ meinen Text dazu veröffentlicht. Der Text ist hier kostenlos abrufbar.

Aufsatz erschienen: Innovative Journalistenausbildung durch Transferprojekte

Die Journalistenausbildung an Hochschulen hat traditionell zwei Säulen: Kommunikationswissenschaft und praktisches handwerkliches Training. In unserem Masterstudiengang „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ haben wir eine dritte Säule eingezogen, die gleichzeitig die beiden anderen Säulen verbindet: Transferprojekte mit Redaktionen. Studierende forschen zu Fragestellungen der Praxis, zu den Herausforderungen des Journalismus im digitalen Zeitalter, zu innovativen Formaten und zu neuen Strukturen und Workflows in Redaktionen. Kooperationspartner sind zum Beispiel der Bayerische Rundfunk oder der Spiegel.

Die Erkenntnisse aus sieben Jahren Erfahrung mit solchen Projekten habe ich jetzt zusammen mit Jonas Schützeneder ausgewertet und in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht: Bridging the Gaps: Transfer Between Scholarly Research and Newsrooms in Journalism Education—Toward an Evidence-Based Practice in an Age of Post-Truth and State of Flux.

Wer sich für den Aufsatz interessiert, aber keinen Zugang zu dieser Zeitschrift hat, schreibt mir bitte eine Mail.

Buchbeitrag zu Berichterstattungsmustern erschienen

Objektive Berichterstattung oder Investigativer, Interpretativer oder Erzählerischer Journalismus. Oder neuerdings Datenjournalismus, Konstruktiver, Konfliktsensitiver oder Fact-Checking-Journalismus. Was unterscheidet diese Journalismen? Die Journalismusforschung verwendet zur Unterscheidung und Charakterisierung den Begriff der „Berichterstattungsmuster“. Sie unterscheiden sich im Bezug zur Wirklichkeit, indem sie unterschiedliche Themen aufgreifen und diese jeweils anders bearbeiten. Sie haben verschiedene Intentionen und Qualitätsvorstellungen – und sie sind zu einem Teil der persönlichen Einstellung der Journalisten, der redaktionellen Routinen und der allgemeinen Berufskultur geworden. Berichterstattungsmuster sind seit 35 Jahren ein randständiges Thema der Journalismusforschung, aber ein wichtiges Kapitel in allen Lehrbüchern und damit der Kanonisierung des Faches. Für diesen Buchbeitrag habe ich Berichterstattungsmuster erstmals mit einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch kategorisiert: Berichterstattungsmuster als Strategie der Komplexitätsreduktion.

New paper out: Audience Engagement in post truth age

Our paper on „Audience Engagement In a Post-Truth Age“ has been published in the journal „digital journalism“. In any discussion about a “post-truth age,” the audience is both part of the problem and part of the solution. The authority of journalism is called into question if everyone can participate in generating and spreading verified and unverified, relevant and irrelevant “news.” At the same time, journalism can integrate the audience into the editorial process and dialogue in an unprecedented variety of ways, thereby disclosing the way journalism works and raising awareness for the difference between journalism and any form of mis- and disinformation. Thus “Audience Engagement” is becoming a key factor for journalism in a post-truth era. This article analyses dimensions of audience engagement in a holistic sense. Key findings were gathered through interviews with practitioners within the innovative training format “Learning Lab Audience Engagement.” Factors for a successful audience engagement comprise a paradigm shift away from a “lecturing” towards a “dialogue” approach. This approach changes not only journalism, media and newsroom cultures: Educational institutions have to change their attitude accordingly. The experience of the participants suggests that a broad understanding of media and training organisations alike as “engaging organisations” brings with it several challenges and limitations but can help to raise trust.

Klaus Meier, Daniela Kraus, and Edith Michaeler: Audience Engagement in a Post-Truth Age. What it means and how to learn the activities connected with it. In: Digital Journalism, online first, 25 September 2018 (DOI: 10.1080/21670811.2018.1498295). If you do not have access: For the full paper, please send me a mail or use this link which provides some free eprints: https://www.tandfonline.com/eprint/zvKe58EtVWEJdvqYMNay/full.

Constructive Journalism: article on the reaction of the audience published

ConstructiveThe international scientific journal „Journalism Practice“ has published my article „How Does the Audience Respond to Constructive Journalism?“ with a couple of other articles in a special issue on constructive forms in journalism. You can find my original article here; if you are interested, but do not have access, please send me a note.

Taking a holistic definition of constructive journalism as a basis, two experiments examined the audience responses to German-language news and features presented to readers and radio listeners in both constructive and non-constructive versions. The results are multifaceted. On the micro-level, constructive forms can counteract a negative view of the world because the audience recognises a solution-orientation and underlying spirit of hope. The increased willingness to share constructive stories indicates, on the macro-level, that constructive reporting can raise the perception of possible solutions and role models and hence encourage engagement and emulation. But the hopeful prospects should not be used to simply garnish a difficult problem at any price and maintaining a distance from positive examples is advisable—otherwise, the constructive story runs the risk of being perceived as a commercial or political influence.

Wie wirkt Konstruktiver Journalismus?

Bildschirmfoto 2018-01-31 um 16.56.22Der Konstruktive Journalismus ist seit gut zwei Jahren ein Trend nicht nur in Deutschland: Die Frage „What now? Und jetzt? Wie weiter?“ treibt viele Redaktionen abseits der Nachrichtenroutine um. Die Welt ist nicht nur Konflikt, Katastrophe, Krieg – sondern auch Lösung, Fortschritt und Hoffnung. In einem Forschungsprojekt haben wir untersucht, wie das beim Publikum ankommt. Projektpartner war die Zeitschrift „Chrismon“.
Ich bin sehr froh, dass die neue Zeitschrift „Journalistik“ in der ersten Ausgabe meinen Aufsatz dazu veröffentlicht hat. Der Beitrag gibt im ersten Teil auch einen Überblick zum Trend „Konstruktiver Journalismus“ mit Beispielen vom NDR, der Sächsischen Zeitung und perspective-daily.de.

http://journalistik.online/2018/01/12/wie-wirkt-konstruktiver-journalismus/
und als pdf: http://journalistik.online/2018/01/12/wie-wirkt-konstruktiver-journalismus/?pdf=694

Vortrag zu „Audience Engagement“ auf der Konferenz „Future of Journalism“ in Cardiff

Die Konferenz „Future of Journalism“ an der Cardiff University hat sich alle zwei Jahre als der internationale Treffpunkt der Journalismusforscher bewährt. In diesem Jahr steht die Tagung vom 14. bis zum 15. September unter dem Titel „Journalism in a post-truth age?“. Zusammen mit Daniela Kraus und Edith Michaeler (fjum Wien) werde ich zum Thema „Audience Engagement in a Post-Truth Age. What it means and how to learn the activities connected with it“ vortragen. Unser Beitrag wurde aus über 300 Einreichungen ausgewählt. Wir verstehen „Audience Engagement“ ganzheitlich: hier eine Kurzform unseres Abstracts.

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Kooperationsprojekt mit dem „Spiegel“: Wie werden Multimedia Stories genutzt?

Foto-Spiegel-Konferenz Praesentation_TitelEin Lehrforschungsprojekt in Kooperation mit Spiegel online hat uns nach Hamburg in den legendären Konferenzraum K4 des Spiegel geführt. Dort präsentierte das zweite Semester des Masterstudiengangs „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ vor Redakteuren des neuen Multimedia-Ressorts mit Ressortleiter Jens Radü (Zweiter von rechts) Ergebnisse zur Nutzung, Bewertung und Wirkung von Multimedia Stories bzw. Visual Stories, wie der Spiegel sie nennt. Die Studierenden hatten 153 Nutzer in mündlichen Intensivinterviews befragt.

Einige Ergebnisse: Sehr gute Visual Stories sind informativer, werden länger genutzt und es würde mehr dafür bezahlt – aber sie sorgen nicht unbedingt für mehr Wissen und Erinnerungsleistung beim Publikum als Stories, die den professionellen Qualitätskriterien weniger entsprechen. Die Ergebnisse werden wir zusammen mit Jens Radü veröffentlichen – Infos dazu folgen.