In der „International Encyclopedia of Journalism Studies“ ist ein Beitrag von mir zu „Quality in Journalism“ erschienen: https://doi.org/10.1002/9781118841570.iejs0041.
Archiv der Kategorie: Journalistik
Aufsatz erschienen: Innovative Journalistenausbildung durch Transferprojekte
Die Journalistenausbildung an Hochschulen hat traditionell zwei Säulen: Kommunikationswissenschaft und praktisches handwerkliches Training. In unserem Masterstudiengang „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ haben wir eine dritte Säule eingezogen, die gleichzeitig die beiden anderen Säulen verbindet: Transferprojekte mit Redaktionen. Studierende forschen zu Fragestellungen der Praxis, zu den Herausforderungen des Journalismus im digitalen Zeitalter, zu innovativen Formaten und zu neuen Strukturen und Workflows in Redaktionen. Kooperationspartner sind zum Beispiel der Bayerische Rundfunk oder der Spiegel.
Die Erkenntnisse aus sieben Jahren Erfahrung mit solchen Projekten habe ich jetzt zusammen mit Jonas Schützeneder ausgewertet und in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht: Bridging the Gaps: Transfer Between Scholarly Research and Newsrooms in Journalism Education—Toward an Evidence-Based Practice in an Age of Post-Truth and State of Flux.
Wer sich für den Aufsatz interessiert, aber keinen Zugang zu dieser Zeitschrift hat, schreibt mir bitte eine Mail.
Buchbeitrag zu Berichterstattungsmustern erschienen
Objektive Berichterstattung oder Investigativer, Interpretativer oder Erzählerischer Journalismus. Oder neuerdings Datenjournalismus, Konstruktiver, Konfliktsensitiver oder Fact-Checking-Journalismus. Was unterscheidet diese Journalismen? Die Journalismusforschung verwendet zur Unterscheidung und Charakterisierung den Begriff der „Berichterstattungsmuster“. Sie unterscheiden sich im Bezug zur Wirklichkeit, indem sie unterschiedliche Themen aufgreifen und diese jeweils anders bearbeiten. Sie haben verschiedene Intentionen und Qualitätsvorstellungen – und sie sind zu einem Teil der persönlichen Einstellung der Journalisten, der redaktionellen Routinen und der allgemeinen Berufskultur geworden. Berichterstattungsmuster sind seit 35 Jahren ein randständiges Thema der Journalismusforschung, aber ein wichtiges Kapitel in allen Lehrbüchern und damit der Kanonisierung des Faches. Für diesen Buchbeitrag habe ich Berichterstattungsmuster erstmals mit einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch kategorisiert: Berichterstattungsmuster als Strategie der Komplexitätsreduktion.
Was ist Journalistik?
Das „Portal Kleine Fächer“ hat mich in einem Interview gebeten, unser Fach Journalistik vorzustellen und zu charakterisieren – zeitgleich mit der Japanologie. Die Arbeitsstelle Kleine Fächer der Universität Mainz, die das Portal betreibt, kartiert seit mehr als 20 Jahren Stand und Entwicklung der kleinen Fächer in Deutschland. Sie wird dabei u.a. unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der Hochschulrektorenkonferenz. Die Journalistik ist eines von 151 kleinen Fächern an deutschen Universitäten.
Amerikanisch-deutsche Debatte um den deutschen Journalismus
Der geschätzte New Yorker Journalistik-Professor Jay Rosen hat in der FAZ einen „Brief an deutsche Journalisten“ veröffentlicht. Das Medien-Portal meedia.de bat mich um eine kritische Prüfung seiner Analyse. Ich finde, dass sein Text durchaus inspirierend ist, aber an entscheidenden Stellen zum Teil banal, zum Teil schwammig – und vor allem missverständlich. Diese Stellen habe ich aufgegriffen und aus Sicht der Journalismusforschung versucht zu erhellen und zu vertiefen.
Journalismus als Hüter der Demokratie
Wie wichtig Journalismus für die Demokratie ist, ist uns gerade in jüngster Zeit wieder mehr bewusst geworden – nicht nur in den USA oder in Ländern mit rechtspopulistischen Regierungen in Europa, sondern auch in Deutschland. Bei der Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen am Eichstätter Studiengang Journalistik habe ich in einer Rede darauf verwiesen, dass sich Journalismus immer als Hüter der Demokratie und der grundlegenden Werte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität begreifen muss. „Democracy dies in darkness“ schreibt die Washington Post seit gut einem Jahr als Motto auf ihre Titelseite. Licht in die gesellschaftlichen Verhältnisse zu bringen, hinter die oftmals einseitigen Narrationen und Stereotypen der Politik zu blicken, das ist die Kernaufgabe des Journalismus und daran muss sich journalistische Qualität messen lassen. Journalismus ist das immerwährende Projekt der Aufklärung und lebenswichtig für das Funktionieren einer erfolgreichen Demokratie.
Die Rede ist als Video auf YouTube dokumentiert und wurde in leicht veränderter Fassung als Gastbeitrag von den Nürnberger Nachrichten veröffentlicht: „Von Hütern der Demokratie und ihren Gegenspielern. Warum Journalismus so wichtig für unsere Gesellschaft ist und bleiben wird: Ein Gastbeitrag des Eichstätter Professors Klaus Meier“. In: Nürnberger Nachrichten vom 24. Juli 2018, S. 15. Eine gekürzte Fassung des Gastbeitrags findet sich auf nordbayern.de.
Lehrbuch Journalistik: 4. Auflage erschienen
Was müssen Studierende im Fach Journalistik/Journalismus im ersten oder zweiten Semester wissen? Im digitalen Zeitalter mit einem raschen Medienwandel ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Im vergangenen halben Jahr habe ich mich damit wieder intensiv beschäftigt und das Lehrbuch Journalistik, das 2007 zum ersten Mal erschienen ist, erneut überarbeitet. Heute ist die vierte Auflage erschienen.
Grundlage bleibt mit Sicherheit die Aufgabe des Journalismus in Gesellschaft und Demokratie (und damit ein wesentlicher Baustein zur Theorie des Journalismus), aber auch die Forschungsmethoden und wichtigsten Erkenntnisse der Journalismusforschung sind basal. Dazu gehören klassisch die Geschichte des Journalismus und ein weltweiter Vergleich der Kommunikationsfreiheit, die Nutzung und Wirkung von Journalismus und Medien, die ökonomischen Grundlagen von Medienunternehmen, die Herausforderungen der Redaktionsorganisation oder zentrale Debatten um Realität und Objektivität, Qualität und Ethik. In vielen Kapiteln und Unterkapiteln mussten Entwicklungen der letzten Jahre ergänzt werden (Social Media, YouTuber, Fake News, Filterblasen, Netzwerkdurchsetzungsgesetz – um nur ein paar Schlagworte zu nennen). Zudem mussten natürlich alle Zahlen, Daten und Tabellen auf den neuesten Stand gebracht werden.
Ist die Überarbeitung gelungen? Für Kritik und Lob, Anregungen und Ergänzungen per Mail oder als Kommentar zu diesem Betrag hier danke ich sehr. Mit Erscheinen der vierten Auflage werde ich das Blog zum Buch nun endgültig aufgeben; es wird zumindest für einige Zeit als Archiv öffentlich bleiben. Ich habe ja schon seit zweieinhalb Jahren nichts mehr darin geschrieben. Andere Plattformen, wie die Website des Studiengangs Journalistik, dieser persönliche Blog hier oder meine berufliche Kommunikation auf Facebook bieten Möglichkeiten genug.
Kooperationsprojekt mit dem „Spiegel“: Wie werden Multimedia Stories genutzt?
Ein Lehrforschungsprojekt in Kooperation mit Spiegel online hat uns nach Hamburg in den legendären Konferenzraum K4 des Spiegel geführt. Dort präsentierte das zweite Semester des Masterstudiengangs „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ vor Redakteuren des neuen Multimedia-Ressorts mit Ressortleiter Jens Radü (Zweiter von rechts) Ergebnisse zur Nutzung, Bewertung und Wirkung von Multimedia Stories bzw. Visual Stories, wie der Spiegel sie nennt. Die Studierenden hatten 153 Nutzer in mündlichen Intensivinterviews befragt.
Einige Ergebnisse: Sehr gute Visual Stories sind informativer, werden länger genutzt und es würde mehr dafür bezahlt – aber sie sorgen nicht unbedingt für mehr Wissen und Erinnerungsleistung beim Publikum als Stories, die den professionellen Qualitätskriterien weniger entsprechen. Die Ergebnisse werden wir zusammen mit Jens Radü veröffentlichen – Infos dazu folgen.
Überblicksartikel zu „Transparenz“ erschienen
Transparenz hat als Qualitätskriterium des Journalismus durch die Digitalisierung extrem an Quantität und Qualität zugelegt. Sie war früher ein Stiefkind des Journalismus – und wird heute nicht selten als wesentlicher Baustein eines guten Journalismus gesehen, auch wenn sie komplex und widersprüchlich zu beurteilen ist. Auf Basis früherer Analysen und Forschungsprojekte dazu habe ich für die Zeitschrift „Communicatio Socialis“ einen aktuellen Überblicksartikel in der Serie „Grundbegriffe der Kommunikations- und Medienethik“ geschrieben. Der Beitrag ist digital nur zugänglich, wenn man die Zeitschrift abonniert hat, was in vielen Bibliotheken über die Nomos-eLibrary organisiert ist.
La Roches Einführung in den praktischen Journalismus: 20. Auflage erschienen
Die „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche ist seit mehr als 40 Jahren das Standardwerk für angehende Journalistinnen und Journalisten. Ich hatte die Ehre, seit 1999 mit ihm das Buch aktualisieren zu dürfen. Nach seinem Tod 2010 haben Gabriele Hooffacker und ich die Einführung in seinem Sinne für weitere Auflagen bearbeitet – und nun haben wir uns zusammen mit dem Verlag entschieden, Autorschaft und Titel zu ändern. Der Klassiker heißt jetzt ab der 20. Auflage „La Roches Einführung in den praktischen Journalismus“. So steht „Der La Roche“ in sehr aktueller Form weiterhin zur Verfügung und unser geliebter und geschätzter Kollege lebt in seinem Werk weiter.