Aufsatz erschienen: Innovative Journalistenausbildung durch Transferprojekte

Die Journalistenausbildung an Hochschulen hat traditionell zwei Säulen: Kommunikationswissenschaft und praktisches handwerkliches Training. In unserem Masterstudiengang „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ haben wir eine dritte Säule eingezogen, die gleichzeitig die beiden anderen Säulen verbindet: Transferprojekte mit Redaktionen. Studierende forschen zu Fragestellungen der Praxis, zu den Herausforderungen des Journalismus im digitalen Zeitalter, zu innovativen Formaten und zu neuen Strukturen und Workflows in Redaktionen. Kooperationspartner sind zum Beispiel der Bayerische Rundfunk oder der Spiegel.

Die Erkenntnisse aus sieben Jahren Erfahrung mit solchen Projekten habe ich jetzt zusammen mit Jonas Schützeneder ausgewertet und in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht: Bridging the Gaps: Transfer Between Scholarly Research and Newsrooms in Journalism Education—Toward an Evidence-Based Practice in an Age of Post-Truth and State of Flux.

Wer sich für den Aufsatz interessiert, aber keinen Zugang zu dieser Zeitschrift hat, schreibt mir bitte eine Mail.

Buchbeitrag zu Berichterstattungsmustern erschienen

Objektive Berichterstattung oder Investigativer, Interpretativer oder Erzählerischer Journalismus. Oder neuerdings Datenjournalismus, Konstruktiver, Konfliktsensitiver oder Fact-Checking-Journalismus. Was unterscheidet diese Journalismen? Die Journalismusforschung verwendet zur Unterscheidung und Charakterisierung den Begriff der „Berichterstattungsmuster“. Sie unterscheiden sich im Bezug zur Wirklichkeit, indem sie unterschiedliche Themen aufgreifen und diese jeweils anders bearbeiten. Sie haben verschiedene Intentionen und Qualitätsvorstellungen – und sie sind zu einem Teil der persönlichen Einstellung der Journalisten, der redaktionellen Routinen und der allgemeinen Berufskultur geworden. Berichterstattungsmuster sind seit 35 Jahren ein randständiges Thema der Journalismusforschung, aber ein wichtiges Kapitel in allen Lehrbüchern und damit der Kanonisierung des Faches. Für diesen Buchbeitrag habe ich Berichterstattungsmuster erstmals mit einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch kategorisiert: Berichterstattungsmuster als Strategie der Komplexitätsreduktion.

New paper out: Audience Engagement in post truth age

Our paper on „Audience Engagement In a Post-Truth Age“ has been published in the journal „digital journalism“. In any discussion about a “post-truth age,” the audience is both part of the problem and part of the solution. The authority of journalism is called into question if everyone can participate in generating and spreading verified and unverified, relevant and irrelevant “news.” At the same time, journalism can integrate the audience into the editorial process and dialogue in an unprecedented variety of ways, thereby disclosing the way journalism works and raising awareness for the difference between journalism and any form of mis- and disinformation. Thus “Audience Engagement” is becoming a key factor for journalism in a post-truth era. This article analyses dimensions of audience engagement in a holistic sense. Key findings were gathered through interviews with practitioners within the innovative training format “Learning Lab Audience Engagement.” Factors for a successful audience engagement comprise a paradigm shift away from a “lecturing” towards a “dialogue” approach. This approach changes not only journalism, media and newsroom cultures: Educational institutions have to change their attitude accordingly. The experience of the participants suggests that a broad understanding of media and training organisations alike as “engaging organisations” brings with it several challenges and limitations but can help to raise trust.

Klaus Meier, Daniela Kraus, and Edith Michaeler: Audience Engagement in a Post-Truth Age. What it means and how to learn the activities connected with it. In: Digital Journalism, online first, 25 September 2018 (DOI: 10.1080/21670811.2018.1498295). If you do not have access: For the full paper, please send me a mail or use this link which provides some free eprints: https://www.tandfonline.com/eprint/zvKe58EtVWEJdvqYMNay/full.

Amerikanisch-deutsche Debatte um den deutschen Journalismus

Der geschätzte New Yorker Journalistik-Professor Jay Rosen hat in der FAZ einen „Brief an deutsche Journalisten“ veröffentlicht. Das Medien-Portal meedia.de bat mich um eine kritische Prüfung seiner Analyse. Ich finde, dass sein Text durchaus inspirierend ist, aber an entscheidenden Stellen zum Teil banal, zum Teil schwammig – und vor allem missverständlich. Diese Stellen habe ich aufgegriffen und aus Sicht der Journalismusforschung versucht zu erhellen und zu vertiefen.

Lehrbuch Journalistik: 4. Auflage erschienen

Journalistik_4_KartonWas müssen Studierende im Fach Journalistik/Journalismus im ersten oder zweiten Semester wissen? Im digitalen Zeitalter mit einem raschen Medienwandel ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Im vergangenen halben Jahr habe ich mich damit wieder intensiv beschäftigt und das Lehrbuch Journalistik, das 2007 zum ersten Mal erschienen ist, erneut überarbeitet. Heute ist die vierte Auflage erschienen.

Grundlage bleibt mit Sicherheit die Aufgabe des Journalismus in Gesellschaft und Demokratie (und damit ein wesentlicher Baustein zur Theorie des Journalismus), aber auch die Forschungsmethoden und wichtigsten Erkenntnisse der Journalismusforschung sind basal. Dazu gehören klassisch die Geschichte des Journalismus und ein weltweiter Vergleich der Kommunikationsfreiheit, die Nutzung und Wirkung von Journalismus und Medien, die ökonomischen Grundlagen von Medienunternehmen, die Herausforderungen der Redaktionsorganisation oder zentrale Debatten um Realität und Objektivität, Qualität und Ethik. In vielen Kapiteln und Unterkapiteln mussten Entwicklungen der letzten Jahre ergänzt werden (Social Media, YouTuber, Fake News, Filterblasen, Netzwerkdurchsetzungsgesetz – um nur ein paar Schlagworte zu nennen). Zudem mussten natürlich alle Zahlen, Daten und Tabellen auf den neuesten Stand gebracht werden.

Ist die Überarbeitung gelungen? Für Kritik und Lob, Anregungen und Ergänzungen per Mail oder als Kommentar zu diesem Betrag hier danke ich sehr. Mit Erscheinen der vierten Auflage werde ich das Blog zum Buch nun endgültig aufgeben; es wird zumindest für einige Zeit als Archiv öffentlich bleiben. Ich habe ja schon seit zweieinhalb Jahren nichts mehr darin geschrieben. Andere Plattformen, wie die Website des Studiengangs Journalistik, dieser persönliche Blog hier oder meine berufliche Kommunikation auf Facebook bieten Möglichkeiten genug.

Constructive Journalism: article on the reaction of the audience published

ConstructiveThe international scientific journal „Journalism Practice“ has published my article „How Does the Audience Respond to Constructive Journalism?“ with a couple of other articles in a special issue on constructive forms in journalism. You can find my original article here; if you are interested, but do not have access, please send me a note.

Taking a holistic definition of constructive journalism as a basis, two experiments examined the audience responses to German-language news and features presented to readers and radio listeners in both constructive and non-constructive versions. The results are multifaceted. On the micro-level, constructive forms can counteract a negative view of the world because the audience recognises a solution-orientation and underlying spirit of hope. The increased willingness to share constructive stories indicates, on the macro-level, that constructive reporting can raise the perception of possible solutions and role models and hence encourage engagement and emulation. But the hopeful prospects should not be used to simply garnish a difficult problem at any price and maintaining a distance from positive examples is advisable—otherwise, the constructive story runs the risk of being perceived as a commercial or political influence.

Wie wirkt Konstruktiver Journalismus?

Bildschirmfoto 2018-01-31 um 16.56.22Der Konstruktive Journalismus ist seit gut zwei Jahren ein Trend nicht nur in Deutschland: Die Frage „What now? Und jetzt? Wie weiter?“ treibt viele Redaktionen abseits der Nachrichtenroutine um. Die Welt ist nicht nur Konflikt, Katastrophe, Krieg – sondern auch Lösung, Fortschritt und Hoffnung. In einem Forschungsprojekt haben wir untersucht, wie das beim Publikum ankommt. Projektpartner war die Zeitschrift „Chrismon“.
Ich bin sehr froh, dass die neue Zeitschrift „Journalistik“ in der ersten Ausgabe meinen Aufsatz dazu veröffentlicht hat. Der Beitrag gibt im ersten Teil auch einen Überblick zum Trend „Konstruktiver Journalismus“ mit Beispielen vom NDR, der Sächsischen Zeitung und perspective-daily.de.

http://journalistik.online/2018/01/12/wie-wirkt-konstruktiver-journalismus/
und als pdf: http://journalistik.online/2018/01/12/wie-wirkt-konstruktiver-journalismus/?pdf=694

Studie veröffentlicht: Bewertung und Wirkung neuer politischer Video-Nachrichten-Formate

Bildschirmfoto 2017-07-20 um 08.40.40Die Vermittlung politischer Inhalte in Videoformaten wird für den Journalismus in der crossmedialen und digitalen Medienwelt zunehmend wichtiger – vor allem bei der Zielgruppe der jungen Erwachsenen. Wir haben untersucht, wie neue Formate von „Bento“ oder „heute+“ im Vergleich zur klassischen Tagesschau von Nutzern bewertet werden und wie sie wirken: 18- bis 29-Jährige schätzen „heute+“ und „Bento“ deutlich unterhaltsamer ein, was zwar auf Kosten der Informativität und Glaubwürdigkeit geht, aber das Verständnis der dargestellten Inhalte verbessert. Der Beitrag ist in der Zeitschrift “Communicatio Socialis” veröffentlicht und digital nur zugänglich, wenn man die Zeitschrift abonniert hat, was in vielen Bibliotheken über die Nomos-eLibrary organisiert ist.

Überblicksartikel zu „Transparenz“ erschienen

Bildschirmfoto 2017-07-11 um 10.10.19Transparenz hat als Qualitätskriterium des Journalismus durch die Digitalisierung extrem an Quantität und Qualität zugelegt. Sie war früher ein Stiefkind des Journalismus – und wird heute nicht selten als wesentlicher Baustein eines guten Journalismus gesehen, auch wenn sie komplex und widersprüchlich zu beurteilen ist. Auf Basis früherer Analysen und Forschungsprojekte dazu habe ich für die Zeitschrift „Communicatio Socialis“ einen aktuellen Überblicksartikel in der Serie „Grundbegriffe der Kommunikations- und Medienethik“ geschrieben. Der Beitrag ist digital nur zugänglich, wenn man die Zeitschrift abonniert hat, was in vielen Bibliotheken über die Nomos-eLibrary organisiert ist.