Buchbeitrag erschienen: Journalismusforschung als interaktive Innovationsforschung

Im Februar und im November 2009 stellte ich auf wissenschaftlichen Fachtagungen das Thema bereits vor. Nun ist ein Beitrag dazu erschienen: Für das Buch „Methoden der Journalismusforschung“ habe ich ein Kapitel „Journalismusforschung als interaktive Innovationsforschung“ geschrieben. Es geht darum, wie der Wissenstransfer von kommunikationswissenschaftlicher Forschung zur redaktionellen Praxis besser umgesetzt und methodologisch durchdrungen werden kann. In Fallstudien habe ich Konzepte der Aktionsforschung getestet und versucht, für die Journalismusforschung fruchtbar zu machen. Mehr dazu in meinen Blogeinträgen zu den Vorträgen in Berlin und Winterthur.

Neu: Internationaler Studiengang zum Innovationsmanagement in Medien

Bislang arbeiten Innovations- und Entwicklungsredaktionen häufig recht isoliert vor sich hin. Ein neuer Weiterbildungsstudiengang will internationale Netzwerke fördern: Im Master IMIM erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, frühzeitig von ähnlichen Projekten in anderen Ländern zu erfahren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Mit im Boot sind Medienunternehmen und Dozierende aus Deutschland (z.B. Wolfgang Blau), Großbritannien (z.B. Alan Rusbridger), Österreich (z.B. Matthias Karmasin und Andy Kaltenbrunner), Spanien (z.B. José García Avilés) oder der Schweiz (z.B. Vinzenz Wyss). Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus diesen Ländern war ich an der Entwicklung des Programms beteiligt und werde auch in diesem Studiengang lehren. Journalisten und andere Mitarbeiter in Medienunternehmen studieren berufsbegleitend. Medienunternehmen können zusammen mit einem studierenden Mitarbeiter Projekte oder Problemstellungen aus dem eigenen Unternehmen in die internationalen Teams einbringen. Der Branchendienst meedia.de hat bereits berichtet; eine Pressemitteilung informiert über Konzept und beteiligte Partner. Interessenten können sich gerne direkt an mich wenden.

Studie zu Transparenz und Vertrauen im Journalismus erschienen

Wie können Journalisten Transparenz gegenüber ihrem Publikum herstellen? Und: Schafft Transparenz tatsächlich mehr Vertrauen? – Transprenz ist zu einem neuen „Buzzword“ geworden und liegt im Trend der digitalen Öffentlichkeit, ist aber nicht eindeutig, sondern widersprüchlich und komplex zu bewerten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die ich zusammen mit Julius Reimer und Studierenden am Institut für Journalistik der TU Dortmund zwischen Oktober 2009 und Juli 2010 durchgeführt habe. Die Forschungsergebnisse sind nun in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift Publizistik erschienen. Der Beitrag ist an vielen Unis aus dem Campusnetz heraus kostenlos abrufbar (das Abstract für alle sichtbar). Mehr Infos dazu auch in meinem Lehrbuch-Blog.

Buchbeitrag erschienen: Redaktion als Institution der Medienethik

Redaktionen tauchen in medienethischen Studien und Ratschlägen nur en passant auf – und nicht als eigenständige Institutionen der Medienethik. Dass sich dies in der Redaktionspraxis zurzeit ändert und auch ändern sollte, begründe ich in einem Beitrag für das neue „Handbuch Medienethik“, das Christian Schicha und Carsten Brosda herausgegeben haben und das gerade erschienen ist. Einige Stichworte meines Betrags: redaktionelle Verantwortung, Redaktionskodex, offene/transparente Redaktion, Ombudsmann, Leserbeirat, Fehlerkorrekturen. Die Perspektive: Die Redaktion ist die Institution, die eine Werteorientierung garantieren und dem Publikum signalisieren muss. Jede einzelne Redaktion muss um Vertrauen beim Publikum werben, um das diffuse Misstrauen zu durchbrechen, das sich auf alle Medienanbieter gelegt hat.

Podiumsdiskussion in Darmstadt und Vortrag in Wien zur Zukunft des Journalismus

Am 8. März werde ich eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Surfen der Zeitung die Leser davon?“ moderieren. Zu dieser Veranstaltung lädt der Presseclub Darmstadt aus Anlass seines fünfjährigen Bestehens ein. Mit dabei sind der Chefredakteur des „Darmstädter Echo“, Jörg Riebartsch, der Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Werner D´Inka, und der Berliner Medienpädagoge Prof. Dr. Anton Austermann. (Nachtrag 9. März: Das Darmstädter Echo berichtet über die Veranstaltunggleich zweimal).

Um die Zukunft des Journalismus geht es auf einem Experten-Workshop vom 18. bis zum 20. März in Wien unter dem Titel „Journalism 2020. Maintaining Professionalism. Regaining Credibility“. Mit dabei sind Chefredakteure und Redaktionsleiter wie u.a. Alan Rusbridger (Guardian), Wolfgang Blau (Zeit online) und Romanus Otte (Die Welt) und Wissenschafter u.a. aus Spanien (José Garcia Avilés, Universidad Miguel Hernández), den USA (Scott Maier, University of Oregon), Österreich (Matthias Karmasin, Universität Klagenfurt) und der Schweiz (Stephan Russ-Mohl, Università della Svizzera italiana). Organisiert wird die Veranstaltung vom Medienhaus Wien. Ich werde im Panel „Credibility – the Neglected Nr. 1 Quality of Journalism“ vortragen.

Thema Transparenz: Interview im Deutschlandfunk

Redakteurin Bettina Köster der Sendung „Markt und Medien“ im Deutschlandfunk hat ein Interview mit mir zum Thema „Transparenz im Journalismus“ geführt. Der sechsminütige Betrag wurde am Samstag, 25. Juli, gesendet (Teaser mit Link zum Flash-Player,  mp3-Datei zum Download). Die Beispiele, die ich erwähne: die Transparenz-Initiative „Öppen redaktion“ (2007 bis Juni 2009) der Sendung Aktuellt des schwedischen öffentlich-rechtlichen TV-Senders SVT; die Diskussion zum Sommerloch im Tagesschau-Blog und die Reaktionen darauf. Natürlich gibt es eine Menge anderer Beispiele, für deren Erwähnung keine Zeit mehr war: z.B. der Leserbeirat von Bild oder die zahlreichen Twitter-Feeds von Chefredakteuren und Redaktionen (unter Transparenz-Aspekten z.B. interessant: Christian Lindner von der Rhein-Zeitung, Anton Sahlender von der Main-Post oder die Redaktion von derwesten.de).

Nachtrag: Am 26. Oktober 2009 wurde ich für die Sendung „Markt und Medien“ zum Thema „40 Jahre Internet“ und im Kontext der Debatte um Qualität im Journalismus interviewt (mp3-Datei des Interviews; dazugehöriger Beitrag zu Qualität).

„Transparency in Journalism“: Vortrag auf der Konferenz „The Future of Journalism“ in Cardiff

Eines meiner aktuellen Forschungsprojekte beschäftigt sich mit der Frage nach Transparenz im Journalismus. Was auf den ersten Blick und in deutschen Ohren recht akademisch und theoretisch klingen mag, hat in anderen Ländern – und mitunter sogar in Deutschland – sehr praktische Auswirkungen: Offene Redaktionen lassen das Publikum teilhaben an den journalistischen Prozessen; Redakteure erklären und diskutieren ihre Entscheidungen; Redaktionskonferenzen werden ins Web übertragen; neue Themen entstehen erst in der Debatte mit den Nutzern oder werden darin weitergetrieben; Leserbeiräte entwickeln neue Themenfelder. „Transparency – telling the public how the media gets its stories – has become one of the biggest issues facing newspapers“, schrieb schon 2006 der Medienkritiker der „St. Petersburg Times“, Eric Deggans. Und die „American Journalism Review“ fragte, ob Journalismus nicht schon „too transparent“ geworden sei. „Transparency“ ist ein neues Buzzword der Medienbranche.

Mein Abstract zu diesem Thema wurde unter mehr als 300 Einsendungen für die Tagung „The Future of Journalism“ vom 9. bis zum 10. September 2009 in Cardiff ausgewählt. Diese Konferenz wird alle zwei Jahre von den renommierten Journals „Journalism Studies“ und „Journalism Practice“ an der Cardiff School of Journalism, Media and Cultural Studies organisiert. Mein Vortrag „Transparency in journalism: Credibility and trustworthiness in the digital future“ ist im Panel „Sources/Ethics“ eingeplant, in dem auch andere Wissenschaftler über Transparenz sprechen (vgl. Programm und Abstracts).

DJV-Seminar in Berlin: „Wie trotzen wir der Krise?”

Der Deutsche Journalistenverband Berlin lädt am 25. Juni zu einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Wie trotzen wir der Krise?“ ein. Ich werde dort meine Thesen zum Strukturwandel der Medien zur Diskussion stellen. Auf dem Podium referieren dann Journalistinnen und Journalisten, die in den letzten Jahren ihr eigenes Medium gegründet und sich so ihre Arbeitsmöglichkeit selbst geschaffen haben. In Deutschland beginnen wir erst, uns Gedanken zur Frage zu machen, wie Journalismus ohne die großen Dinosaurier-Medienunternehmen funktionieren kann. Eine provozierende und herausfordernde Fragestellung, die weitreichende Bedeutung für den Arbeitsmarkt der Journalistinnen und Journalisten hat.

Seminar „Medien-Konvergenz: Chance oder Schock?” in Zürich

Am 19. Mai lädt der Schweizerische Nationalfonds und der Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus zum Seminar „Der multimediale Journalist – Medien-Konvergenz: Chance oder Schock?“. Ich darf zusammen mit Peter Wippermann (Uni Essen), Holger Dambeck (Spiegel online), Jodok Kobelt (Journalismus-Trainer) und den Verantwortlichen der Tagesschau (SF Schweizer Fernsehen) referieren. Dass die Tagung die Themenbereiche redaktionelle Konvergenz und Wissenschaftsjournalismus zusammenbringt, finde ich sehr spannend und wichtig. Studierende der Hochschule Darmstadt arbeiten zurzeit in Abschlussarbeiten an diesem Thema. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen der Schweizer Kollegen.

Süddeutscher Journalistentag: Diskussion über „Neue Sündenfälle und die journalistische Ethik im Internet“

Auf dem Süddeutschen Journalistentag des DJV am 16. Mai in München werde ich zusammen mit Jochen Wegner (FOCUS online), Christian Jakubetz (imfeldmedia) und Thomas Mrazek über „Neue Sündenfälle und die journalistische Ethik im Internet“ diskutieren. In den anderen Foren geht es u.a. um die Zeitungskrise (mit Michael Haller, Hans Werner Kilz und Siegfried Weischenberg) und um Videos auf allen Kanälen.